Das Berufskolleg der Stadt Bottrop versteht sich als Schule, die die Talente und Neigungen aller Schülerinnen und Schüler fördert und fordert. Dies gilt natürlich auch für den Bereich Öffentlichkeitsarbeit, weswegen sich das Team, das Artikel für die Homepage, die lokalen Printmedien oder auch für Facebook verfasst, sehr darüber freut, wenn Schülerinnen und Schüler ihrer Schreibfreude freien Lauf lassen. Bereits zum zweiten Mal war Franka Becker fleißig, die dieses Mal über ein Deeskalationstraining berichtet. Franka, 19 Jahre alt, ist Schülerin der 1G18B und wird dieses Jahr ihr Abitur machen. Sie erwägt, nach der Schule ein Studium im Bereich Journalismus und/oder im Bereich Public Relations zu absolvieren, um ihre Leidenschaft „Schreiben“ ausleben zu können. 

Beleidigen, Ausgrenzen, Schikanieren: Mobbing hat viele Gesichter. Rund jeder sechste deutsche Schüler hat bereits Erfahrungen mit Mobbing gemacht. Oft beginnt es mit Lästereien oder Ausgrenzungen und kann mit psychischen Störungen oder gar Selbstmord enden. Genau deswegen hat der Ökonomie-Kurs der 1G18A/B von Nina Pöppelmann im Rahmen des Unterrichts mithilfe des Schulsozialarbeiters Mario Papierok ein Projekt zur Prävention von Mobbing erarbeitet. Elf Schülerinnen und Schüler fanden sich in der „Wissensbar“ des BKB ein, mit der Bereitschaft, an einem zweitägigen Deeskalationstraining von Schauspieler, Anti-Gewalt- und Deeskalationstrainer Senol Arslan teilzunehmen. 

Acht Jahre Arbeit in einem präventiven Jugendtheater befähigen ihn zur pädagogischen Arbeit in Schulen oder auch Jugendzentren. Im Rahmen des intensiven Trainings wechselten sich Theorie und Praxis ab. Ein wichtiges Element war beispielweise das Befassen mit der Frage: „Wie ist es, gemobbt zu werden?“ Dadurch entstand bei allen Teilnehmern das Bewusstsein, dass Mobbing jeden treffen und immer und überall zuschlagen kann. Auch das Stärken des eigenen Selbstbewusstseins stand im Fokus, um zu zeigen, dass jeder Mensch wertvoll ist. Senol Arslan betonte: „Jeder Mensch ist liebenswert, man wird nicht als Mobber geboren. Das Problem ist nicht der Mensch selbst, sondern seine Verhaltensweisen, wodurch eine negative Charakterformung entsteht.“ 

Viele spaßige Übungen mit einem ernsten Hintergrund standen auf dem Plan. Ein Beispiel: Die sogenannte „Stuhlchoreo“. Drei Schüler stellten Finalisten bei einer Fernsehshow dar und der oder die Beste sollte nach dem Auftritt bestimmt werden. Die restlichen Schüler bildeten die Jury, die – auf Arslans Anweisung - besonders kritisch sein sollte. Dadurch wurden die Rollen beim Mobbing deutlich: Opfer, Ausführende, Anstifter. Das Ziel der Simulation war eindeutig. Es brachte den Schülern nahe, wie schnell es zu Mobbing kommen kann. Im Anschluss wurde gemeinsam über die Situation gesprochen und die gesammelten Erfahrungen reflektiert. Ein entscheidender Aspekt war hierbei die große Frage: Wer ist der Anführer? Denn dieser gibt den Takt vor und bewegt andere Menschen mitzumachen. Dabei waren die Anführer häufig selbst Opfer und erfuhren Mobbing am eigenen Leib. Eine weitere Erkenntnis: Mobbing definiert eine Schädigung des Betroffenen, wenn es über eine längere Zeitspanne andauert – und ist strafbar. 

Was bleibt nun nach zwei intensiven Tagen? Die Teilnehmerinnen Jan und Romina waren sich einig: „Die Informationen wurden sehr gut vermittelt. Geholfen haben vor allem die praktischen Übungen, die zeigten, wie schnell man in das Mobbing-Schema rutschen kann. Den Sinn und die Auswirkungen mancher Spiele hat man auch erst hinterher beim gemeinsamen Reflektieren verstanden, da man über das Geschehen automatisch nachgedacht hat.“ 

Das Seminar soll nun ein Grundstein für weitere Aktionen sein. Denn das Wissen und die Erfahrungen sollen an andere Schülerinnen und Schüler weitergegeben werden. Ein großer Dank geht abschließend an den Caritasverband für die Stadt Bottrop e.V. und besonders an Lisa Köhler, denn mit ihrer Hilfe konnte das Projekt durch das Programm „Respekt Coaches“ finanziert und durchgeführt werden. Der weitere Fahrplan besteht darin, eine eigene Anti-Mobbing-Einheit zur Prävention an unserer Schule durchführen zu können, um sich für die Schwachen stark zu machen und zeigen zu können, wie Mobbing präventiv ein Ende gesetzt werden kann. Denn was alle nun wissen: Es kann wirklich jeden treffen. Gebt Mobbing keine Chance!

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