Mit Lockerung des Lockdowns und verstärkter Rückkehr zum Präsenzunterricht werden die Klassenräume auch am Berufskolleg wieder voller. Doch vor allem in gut gefüllten Räumen – auch beim Unterrichten mit halber Klassenstärke – herrscht ein erhöhtes Ansteckungsrisiko. Das von der Politik vorgegebene Lüftungskonzept mit Stoßlüftungen im 20-Minuten-Takt soll die Infektionsgefahren senken, funktioniert allerdings nach dem Pi-mal-Daumen-Prinzip - nicht präzise genug für die Klasse 1I18A des Beruflichen Gymnasiums Informatik Informationstechnische*r Assistent*in. Die Schüler wollten genau wissen, wann die Luft im Raum zur Gefahr wird und entwickelten daher ihre eigenen netzwerkbasierten CO2-Sensoren für den Klassenraum.
Im Fach Elektrotechnik/Prozesstechnik unter der Leitung von Bereichsleiter Informatik und Energietechnik Dr. Jens Wiggers gingen die angehenden Abiturienten erst mal der Theorie auf den Grund: „Die ausgeatmete Luft besteht aus Kohlenstoffdioxid. Die Menge an CO2-Molekülen sagt also, wie viel ausgeatmete Luft und damit auch Viren in der Luft sein könnten. Wenn ein Raum eine hohe CO2-Konzentration besitzt, dann ist das Ansteckungsrisiko hoch“, erläutert Schüler Niklas. „Damit wir immer genau wissen, wann der Wert zu hoch ist, aber auch weil es einfach vorkommen kann, dass man vergisst zu lüften, haben wir die Sensoren gebaut.“
Die Sensoren Marke Eigenbau zeigen nämlich nicht nur stets die momentane CO2-Konzentration im Raum an, sondern geben ein Warnsignal bei Erreichen eines bestimmten CO2-Werts ab. „Und das Gerät hat noch weitere Vorteile: Anzeige des PPM-Wertes über ein OLED-Display, visuelle und akustische Warnung bei bestimmten Höchstwerten, wenig Energieverbrauch – somit hohe Betriebsdauer, akkubetrieben, problemloses Aufladen“, listet Niklas die grundlegenden Funktionen mit der Routine eines Marketing-Profis.
„Anders als bei herkömmlichen CO2-Messgeräten sendet der Sensor den gemessenen CO2-Wert direkt über WLAN zu einem Web-Server. So könnte man zusätzlich die Werte dezentral überwachen“, ergänzt Dr. Jens Wiggers, der die Idee zu dem Projekt hatte und die Klasse dafür begeisterte. „Für mich war die primäre Motivation zu diesem Projekt, den eher abstrakten Unterrichtsinhalten und minimalistischen Schaltungen ein praktisches Pendant entgegen zu setzen. Die Komplexität auch solch überschaubarer Projekte ist für die Schüler durchaus eine Herausforderung. Da wird selbst bei der Bearbeitung des Kunststoffgehäuses mittels Bohrer und Feile für das Leben gelernt. Und natürlich gab das Thema CO2-Sensor den Schülern die Möglichkeit, die Gefahren und Bedrohungen der Pandemie nicht nur passiv zu erleben, sondern selbst aktiv zu werden, um sich und ihre Umgebung etwas besser zu schützen.“
Gerade der hohe Anteil an praktischer Tätigkeit gefiel auch den Schülern. Ihr Fazit: „Es hat Spaß gemacht, den Sensor zu bauen und zu programmieren. Wir konnten praktische Erfahrungen sammeln und das Theoretische mit dem Praktischen wunderbar verbinden – und das bei einem solch aktuellen Thema. Und es war toll zu erleben, dass es tatsächlich funktioniert.“
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