Mit großem Erstaunen stellte BKB-Lehrerin Lisa Rohde fest, wie viele Schülerinnen und Schüler bereits Erfahrungen mit Cybermobbing und sogar Cybergrooming, also der gezielten Manipulation Minderjähriger oder junger Volljähriger über das Internet, um sexuelle Handlungen anzubahnen oder Missbrauch zu begehen, gemacht haben. Ein in der Jahresplanung der Unterstufen des Bildungsgangs Zweijährige Berufsfachschule mit dem fachlichen Schwerpunkt Gesundheit und Soziales (2G) nun fest implementierter Workshop mit dem Titel „Cybermobbing und Cybergrooming“ soll aufklären und schützen.
„Beide Themen sind von enormer Bedeutung, da junge Menschen einen großen Teil ihrer Freizeit im Cyberspace verbringen und ständig ungefilterten Nachrichten im Internet ausgesetzt sind. Es ist wichtig, dass sie sich der Gefahren im Netz immer bewusst sind und nicht leichtsinnig Fremden vertrauen und zum Beispiel Bilder von sich verschicken“, erläutert Silvia Heinichen, die am Berufskolleg für die Umsetzung des Schutzkonzepts gegen sexuellen Missbrauch gegenüber Jugendlichen und jungen Erwachsenen beauftragt ist und mit den Kolleginnen Lisa Rohde, Anja Seegert und Kirsten Briele den Workshop geleitet hat. „Der Workshop soll die Jugendlichen dafür sensibilisieren, Cybermobbing und Cybergrooming rechtzeitig zu erkennen, sich davor zu schützen und dagegen zu wehren. Die Schülerinnen und Schüler haben sich mit Täterstrategien auseinandergesetzt und verinnerlicht, wie wichtig es ist Straftaten zu melden, um andere junge Menschen davor zu bewahren, mögliche Opfer zu werden“, so Heinichen.
Das Feedback der Schülerinnen und Schüler der vier Klassen 2G24A bis D bestärkt das Pädagoginnen-Quartett, den Workshop bald auch in anderen Bildungsgängen einzuführen. Lisa Rohde: „Die Rückmeldungen der Schüler waren durchweg positiv. Sie fanden es gut, dass dieses Thema angesprochen wurde, da es sonst oft nicht zur Sprache kommt. Einige haben betont, wie wertvoll der Erfahrungsaustausch war – vor allem, weil sie gemerkt haben, dass sie mit diesem Thema nicht allein sind. Für mich persönlich hat das nochmal verdeutlicht, wie wichtig unser Workshop ist, denn erschreckend viele Schülerinnen haben bereits Erfahrungen mit solchen Übergriffen gemacht.“
Shay Pala aus der 2G24D fand zum Beispiel gut, „dass diese Themen nochmal aufgefrischt wurden, da ich einige Täterstrategien nicht kannte.“ Und eine Mitschülerin ergänzt: „Mir hat es sehr gut gefallen, dass wir in der Klasse offen über unsere Erfahrungen mit diesen Themen sprechen konnten. Dann wird einem bewusst, dass man nicht alleine ist.“
„Ich glaube, dass ich mich jetzt auch trauen würde, Cybermobbing oder Cybergrooming bei Lehrenden oder anderen Anlaufstellen zu melden, damit andere Jugendliche geschützt werden,“ so Leonie Hötzel aus der 2G24D. Die Workshop-Expertinnen Lisa Rohde, Silvia Heinichen, Anja Seegert und Kirsten Briele stehen als kompetente Ansprechpartner gerne zur Verfügung.