Bereits seit einigen Wochen gibt es am Berufskolleg der Stadt Bottrop eine bildungsgangübergreifende Schach-AG. Höhepunkt der ersten Phase war ein Turnier, welches am 14. Februar 2024 Schachenthusiasten der Schule versammelte. Nachfolgend ist ein „Fast-Noch-Immer-Live-Turnierbericht“ von Lehrer Frank Pinhammer zu lesen, denn nur so kann die Faszination des Sports und dieses Tages angemessen eingefangen werden. Viel Spaß!
„Das Turnier begann, mit neun Teilnehmern gut besetzt, pünktlich, jedoch mit einer kleinen Überraschung, als einer der Schüler 15 Minuten zu spät erschien. Glücklicherweise konnte er noch am Turnier teilnehmen, wurde aber in der ersten Runde als "spielfrei" eingestuft. Gespielt wurde nach dem Schweizer System in fünf Runden, wodurch immer Spieler oder Spielerinnen mit ähnlich vielen Punkten aufeinandertrafen. Bei Punktgleichheit entschied die „Buchholz-Wertung“ über den Tabellenplatz, was im Fußball ungefähr mit der „Tordifferenz“ bei Punktgleichheit vergleichbar ist. Jede Partie hatte eine maximale Spielzeit von 20 Minuten, da jeder Spieler 10 Minuten Bedenkzeit hatte. Die Atmosphäre war gespannt, als alle 20 Minuten eine neue Runde begann und die Spieler ihre strategischen und taktischen Fähigkeiten unter Beweis stellen mussten.
Das Turnier verlief sehr dynamisch, mit aufregenden Partien und überraschenden Wendungen. Es wurde nach den üblichen Turnierregeln gespielt, mit Handschlag vor dem Spiel, Schachuhren, der Berührt-geführt-Regel und der Möglichkeit ein Remis anzubieten. Ausgetragen wurde das Turnier im Keller des C-Gebäudes im Raum CK 07, man könnt fast sagen, dem Schach-Wohnzimmer der Schule.
Ab der dritten Runde kristallisierte sich die Spitzengruppe heraus, angeführt von Felix Hollender (2E22A), der mit 3 Punkten aus 3 Partien in Führung lag. Doch auch Sesh Katyal (1W21A) und Ertugrul Erevcil (2W22A) mit 2,5 von 3 Punkten kämpften um die vorderen Plätze. Sesh Katyal hatte mit den weißen Steinen in Runde drei gegen Ertugrul Erevcil eine Gewinnstellung erreicht, spielte dann aber mit seinem Gegner relativ leichtfertig „Katz und Maus“. Auf offenem Feld mit großer materieller Übermacht setzte Sesh Katyal dann versehentlich den schwarzen König Patt, sodass die gewonnen geglaubte Partie nur als Remis zählte.
Besonders in Erinnerung blieb die vierte Runde, als Felix Hollender und Sesh Katyal aufeinandertrafen, was wie eine Vorentscheidung wirkte. Die Partie war äußerst spannend und endete wiederum unerwartet mit einem Patt. Felix mit den weißen Figuren willigte in den von Sesh angebotenen Damentausch ein. Felix war im Glauben, auf diese Weise Seshs gefährliche Freibauern stoppen zu können. Dies gelang ihm auch, aber der Preis dafür war, dass Sesh am anderen Flügel neue Freibauern bilden konnte. Diese sollten spielentscheidend sein, aber dann geschah das Unfassbare: Beim Versuch, die beiden verbundenen Freibauern durchzubringen spielte Sesh zu schnell, und Felix konnte sich in ein Patt retten! So lag Felix Hollender am Ende von Runde vier mit 3,5 Punkten in Führung, gefolgt von Sesh Katyal (3 Punkte) und jetzt auch noch von Pawel Krzywanski (2G22D) und Yunus Maden (1I23A) mit ebenfalls 3 Punkten. Yunus Maden erhielt seinen dritten Punkt, indem er den Mit-Favoriten Ertugrul Erevcil in der vierten Runde besiegte.
In der finalen Runde trafen Felix Hollender und Yunus Maden aufeinander, was die Entscheidung um den Turniersieg bringen sollte. Felix (schwarz) benötigte nur noch einen Punkt für den Gesamtsieg. Trotz eines kämpferischen Auftritts von Felix gelang es Yunus, der nervenstark blieb, die Partie für sich zu entscheiden und den ersten Platz zu sichern. Sesh Katyal siegte in der letzten Runde gegen Pawel Krzywanski, der somit die Aussicht auf einen der vorderen Plätze verlor.
Am Ende des aufregenden Turniers standen die Gewinner fest: Yunus Maden aus der Klasse 1I23A belegte den ersten Platz mit 4 Punkten, gefolgt von Sesh Katyal aus der 1W21A auf dem zweiten Platz mit ebenfalls 4 Punkten, aber einer schwächeren Buchholz-Wertung. Felix Hollender (2E22A) sicherte sich den dritten Platz mit 3,5 Punkten, gefolgt von Ertugrul Erevcil (2W22A) auf dem vierten Platz mit ebenfalls 3,5 Punkten, aber einer nur knapp niedrigeren Buchholz-Wertung.
Das Turnier war ein voller Erfolg und zeigte einmal mehr die Faszination und Vielseitigkeit des Schachs. Die Spieler zeigten großes Engagement und Leidenschaft für das Spiel, was zu spannenden und mitreißenden Partien führte. „Schach macht sehr viel Spaß", kommentierte der glückliche Sieger Yunus Maden. Ertugru Erevcil machte auf das Problem aufmerksam, dass Spieler, welche fast nur am Handy Schach spielten, mit den Holz- bzw. Plastikfiguren zum Teil Schwierigkeiten hätten, da der Anblick eines „realen“ Brettes ungewohnt sei. Organisator Frank Pinhammer meinte dazu: „Schach hat eben den Vorteil, dass es sowohl in der digitalen als auch in der analogen Welt etabliert ist. Es gibt kaum eine Sportart, welche in ähnlicher Weise wie Schach Menschen jeden Alters zusammenbringt.“ Das Schachturnier am Berufskolleg der Stadt Bottrop am 14. Februar 2024 wird sicherlich als ein Ereignis in Erinnerung bleiben, welches die Schachgemeinschaft der Schule bereichert hat.“