Überall in Bottrop findet man kleine Kopfsteinpflastersteine, die im Asphalt oder in Bürgersteigpflasterungen nicht nur durch ihre Optik besonders sind. Diese sogenannten Stolpersteine sind mit Namen versehen, Namen von Opfern der nationalsozialistischen Terrordiktatur. Seit dem 16.12.23 ist das Berufskolleg der Stadt Bottrop nun offiziell Pate für den Stolperstein in der Tannenstraße 88a, dem ehemaligen Wohnort von Elisabeth Bernhardine Spettmann, die im Alter von 12 Jahren im Rahmen der Euthanasieverbrechen vom NS-Regime getötet wurde.
„Elisabeth ist leider nur ein Beispiel für die unzähligen Einzelschicksale während dieser Zeit“, so Mario Papierok, Schulsozialarbeiter und Mitglied des Teams „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ am BKB. Er nahm gemeinsam mit Kolleg*innen und Familienangehörigen an der Einweihung teil und zeigte im Hinblick auf Elisabeths viel zu kurzen Lebensweg Betroffenheit: „Die Nationalsozialisten hatten bei ihr körperliche und geistige Behinderungen als Grund angesehen, sie in eine Heilanstalt in Dortmund zu bringen. Dort verstarb sie in jungen Jahren, unter Hunger und Einsamkeit leidend.“
Jeder Stolperstein kostet auch ein wenig Geld, was für die Erinnerung an Elisabeth durch die 1G21A im Rahmen eines Waffelverkaufs erwirtschaftet wurde. Mario Papierok meint abschließend: „Dieses Engagement ist beispielhaft für gelebte Erinnerung. Wir bedanken uns sehr für den Einsatz der Klasse! Gemeinsam können und müssen wir uns am BKB jeglicher Form von Rassismus und Ausgrenzung entgegenstellen – die Patenschaft für einen Stolperstein ist ein weiterer Teil dabei.“
Information:
Dank der App des WDR (Stolpersteine NRW) kann man den Stolperstein von Elisabeth Bernhardine Spettmann nicht nur persönlich, sondern auch virtuell besuchen. Die App bietet Informationen zu den Opfern, die Möglichkeit, virtuelle Kerzen anzuzünden oder Routen festzulegen, die zu verschiedenen Steinen führen.