Leben und Lernen in Europa – das erforschen nicht nur die Schüler:innen am Berufskolleg Bottrop, sondern auch das Kollegium und so stieß ein Angebot der Bezirksregierung Münster für einen Bildungsaufenthalt in Italien mit dem Schwerpunkt des informativen Austauschs zum Bildungssystem und zum Umgang mit Heterogenität auf großes Interesse am BKB als Europaschule. Denisa König aus dem Bereich der Dualen Ausbildung Technik und Karsten Knühmann aus dem Bereich Gastronomie nahmen an der einwöchigen Bildungsreise nach Südtirol teil. Aufbauend auf der Migrationsgeschichte Südtirols ist Heterogenität dort seit 1970 im Schulleben verankert.
Eine gelungene Mischung aus Fachvorträgen an Universitäten sowie Hospitationen an Berufsschulen in Bozen und Brixen sensibilisierten für das Thema Inklusion und zeigten gute Ansätze für den Umgang mit Heterogenität und Migration. „Im Vordergrund stand immer Inklusion als Haltung zu sehen und zu leben“, berichtet Karsten Knühmann. „Auch selbständiges Arbeiten konnten wir in hervorragender Form und als Miteinander von Lehrer:innen und Schüler:innen beobachten.“
Hervorzuheben ist generell die offene, willkommene Art, die auch der Gruppe an den Schulen und Institutionen begegnet ist. Der Austausch mit Schulleitungen und Fachlehrern der Landesberufsschule für Handwerk und Technik in Bozen sowie der Landesberufsschule für Handel, Handwerk und Industrie in Brixen waren wertvoll, um das Thema zu durchdringen und zeigten exemplarisch, welche Konzepte einen gelungenen Umgang mit Heterogenität erlauben. Erwähnenswert in diesem Zusammenhang ist auch der Einsatz von Integrationslehrern zusätzlich zum Fachlehrer im Unterricht sowie interkulturellen Mediatoren im gesamten Schulleben. So werden auch Migrationsklassen nicht geführt, sondern alle Schüler werden gemeinsam zielgleich oder zieldifferent beschult.
„Weitere Unterschiede zum deutschen Bildungssystem: die berufliche Ausbildung erfolgt sowohl in Vollzeit - Ausbildung der beruflichen Kenntnisse und der Praxis-Fertigkeiten in der Schule, als auch in Teilzeit in Kooperation mit Ausbildungsbetrieben. Demzufolge ist die technische Ausstattung der Berufsschulen beeindruckend“, schwärmt Denisa König: „Mein Metaller-Herz hat angesichts der Fachräume der Bildungsgänge Industriemechaniker und Installateure Sprünge gemacht. Meinem Kollegen Karsten Knühmann ging es im Gastrobereich der Landesberufsschule in Brixen ähnlich. Kooperationsabsichten wurden unsererseits offeriert und wir hoffen auf zukünftige Austauschgelegenheiten mit so starken Partnern in Europa.“