Im Rahmen eines EU-Projektes empfing das Berufskolleg Vertreter von internationalen Partnerschulen - die Fertigstellung und Abschlusspräsentation der Projektergebnisse standen auf der Agenda. Zudem sorgten die beteiligten Schüler*innen und Lehrer*innen des BKB für ein attraktives Rahmenprogramm und bewiesen ausgezeichnete Gastgeberqualitäten. Im folgenden Abschlussbericht beschreibt das Team um Regina Grothoff nicht nur die erlebnisreiche Woche, sondern blickt nochmal auf die turbulenten Erfahrungen der Erasmus-Gruppe seit Projektstart 2019 zurück:
Im Sommer 2019, vor fast 3 Jahren, waren 6 Schulen aus Barcelona/Spanien, Stockholm/Schweden, Bratislava/Slowakei, Dokkum/NL, Karlovy Vary/Tschechien und das Berufskolleg Bottrop angetreten, um das Umweltdenken und -verhalten von Menschen an ihren Schulen zu ändern. „Climate change and environmental protection in a European context“ war folglich der Titel des vom europäischen Erasmus+ Programms geförderten Projektes.
Doch nachdem das Projekt gerade richtig angelaufen war und das erste Schülertreffen in Bratislava anstand, machte im März 2019 die einsetzende Corona-Pandemie den beteiligten Schulen einen dicken Strich durch die Rechnung: Neben Lockdown, Distanzunterricht und Präsenzunterricht unter unterschiedlichen Corona-Auflagen in den Ländern versuchten alle, das Projekt irgendwie am Leben zu halten.
Zunächst trafen sich die Lehrer*innen in zahlreichen Online-Treffen, um das weitere Vorgehen zu planen. Dann wurden die beteiligten Schüler*innen in internationale Gruppen eingeteilt und tauschten sich in Videokonferenzen über ihre Erfahrungen mit Leben und Schule zu Corona-Zeiten sowie über den Umweltschutz in ihren Ländern aus.
Ein Lehrertreffen im Herbst 2021 konnte wieder wie geplant stattfinden, aber ganz besonders war nach der langen Durststrecke für alle Beteiligten das abschließende Schülertreffen vom 30. Mai bis 3. Juni am Berufskolleg Bottrop: Begleitet von je zwei Lehrer*innen reisten insgesamt 30 Schüler*innen, also 40 Gäste aus den fünf beteiligten Ländern nach Deutschland an.
Am ersten Tag standen zunächst eine Präsentation der jeweils eigenen Schule, der Schüler*innen selbst und einige Kennenlernspiele an, denn man sah sich ja nun tatsächlich zum ersten Mal “face-to-face”! Dank der Offenheit und Kommunikationsfreudigkeit der beteiligten Schüler*innen verstanden sich die bunt gemischten, internationalen Gruppen trotz englischer Sprachbarriere sofort wunderbar, sodass es für das betreuende Lehrerteam Regina Grothoff, Pia Kreyerhoff, Sebastian Mowka und Matthias Siebert eine helle Freude war.
Bei der Projektarbeit in internationalen Gruppen beschäftigte sich je eine Gruppe mit den Umwelt-Problemen jeweils einer Schule und suchte nach ganz konkreten Lösungen zur Verbesserung der Situation in dem entsprechenden Land, sodass internationales Teamwork ganz besonders gefragt war. Hierbei ging es um mangelnde Mülltrennung und -entsorgung genauso wie um Verkehrswende, Nahrungsmittel- und Energieverschwendung oder um achtlos weggeworfene Zigarettenkippen.
Nachmittags, nach der Projektarbeit, wurde zusammen die Umgebung von Bottrop erkundet: Auch ein Aufstieg auf die für das Ruhrgebiet nun mal typischen Halden, der Halde Haniel und des Tetraeders, oder ein Besuch des Centros Oberhausen (einer, wie jeder weiß, ehemaligen Stahlfabrik) und der Umwelt-Ausstellung “Das zerbrechliche Paradies” im Gasometer durften nicht fehlen. Aber auch abends wollten alle Gäste und Gastgeber die knappe Zeit bei gemeinsamen Aktivitäten oder beim gemeinsamen Abendessen unbedingt nutzen.
Krönender Abschluss waren dann die Präsentationen der Ergebnisse am letzten Tag: Das Haupt-Umweltproblem jeder Partnerschule wurde von den internationalen Gruppen mit einem Bündel ganz konkreter Maßnahmen und Finanzierungsvorschlägen gelöst, die nach der Rückkehr der Schüler*innen der jeweiligen Schulleitung vorgelegt und in die Tat umgesetzt werden sollen.
„Wir sind sehr glücklich, dass wir dieses schöne und wichtige Projekt trotz der vielen Steine, die uns in den Weg gelegt wurden, noch zu so einem tollen und befriedigenden Abschluss führen konnten. Hoffentlich bleiben die Schüler*innen in Kontakt – gegenseitige Besuche sind, glaube ich, nicht ausgeschlossen! Wir Lehrer*innen sind auf jeden Fall Freunde geworden und werden weiter als Partnerschulen zusammenarbeiten!“, bilanziert Regina Grothoff. Auch Matthias Siebert äußerte sich begeistert: „Die Woche hat gezeigt, dass Konferenzen in Präsenzform nicht zu ersetzen sind. Es war großartig zu sehen, wie alle Beteiligten zusammengearbeitet haben und die Begegnungen außerhalb der Projektarbeit genossen haben. So konnte dieses Projekt nicht nur einen Beitrag zur bewussteren Entsorgung von Abfällen leisten, sondern auch allen Beteiligten den unschätzbaren Wert eines friedlichen und vorurteilsfreien Zusammenlebens vor Augen führen.