Berufswahlorientierungsbüro, Schullaufbahnberatung, konsequente Umsetzung der KAoA-Standardelemente – die Liste der Maßnahmen, mit denen das Berufskolleg der Stadt Bottrop die Berufswahlentscheidung seiner Schülerinnen und Schüler begleitet, unterstützt und fördert, ist lang. Dennoch gibt es auch in diesem bereits intensiv behandelten Feld Optimierungsbedarf.

„Viele Maßnahmen, seien es unsere Berufsorientierungstage oder auch Bewerbungstrainings waren und sind sehr erfolgreich, aber auch eher punktuelle Projekte. Wir wollten etwas Kontinuierliches schaffen, etwas, das die Schüler über einen längeren Zeitraum bewusst werden lässt, welch wichtige Entscheidung sie mit ihrer Berufswahl treffen“, erklärt Stefanie Krolik den Weg zum Fach „Berufswahlorientierung (BWO)“, welches sie in der Höheren Handelsschule seit Beginn dieses Schuljahres unterrichtet. „Wir sind zunächst in fünf Bildungsgängen mit diesem Pilotprojekt gestartet. Sollten sich die erwarteten positiven Effekte und Reaktionen einstellen, hoffen wir, dass es in vielen weiteren Bildungsgängen Teil des Fächerkanons wird”, so Krolik weiter. Abgesehen von der Höheren Handelsschule steht das Fach bei den jeweiligen Unterstufen der drei Bildungsgänge im Beruflichen Gymnasium sowie den Unterstufen der Höheren Berufsfachschule für Gesundheit vierzehntägig im Stundenplan.

„Viele Schüler haben teilweise keine oder nur eine vage Vorstellung von dem, was sie später einmal machen wollen“, weiß Tina Krämer, BWO-Lehrerin im Beruflichen Gymnasium Wirtschaft und Informatik, und ergänzt: „Wenn sie dann relativ kommentarlos hören, dass es 325 anerkannte Ausbildungsberufe und über 20.000 Studiengänge gibt, dann erschwert das ihren Berufsfindungs- und Entscheidungsprozess ungemein.“ Genau hier setzt das neue Fach „Berufswahlorientierung“ an. Mit interaktiven Tools wie „Check-U“ der Bundesagentur für Arbeit in Kooperation mit den Studienberatungen in NRW, Besuchstagen an Hochschulen im In- und Ausland oder auch bildungsgangspezifischen Betriebsbesichtigungen sollen eigene Stärken und Neigungen herausgefunden, aber auch Einblicke in die Praxis gewonnen werden. „Am Wichtigsten ist uns aber immer noch das persönliche Gespräch. Dafür haben wir aufgrund der kleineren, aufgrund des vierzehntägigen Rhythmus geteilten Klassen viel mehr Zeit“, betont Nina Pöppelmann eine weitere Stärke des neuen Fachs, das sie in den AHR- und FHR-Gesundheitsklassen unterrichtet.

Neben den drei Kolleginnen unterrichtet auch der Leiter der Schullaufbahnberatung, Matthias Siebert, das Fach „Berufswahlorientierung“. Er weist darauf hin, dass nun endlich Raum dafür ist, sich ausführlich mit der Erstellung formal korrekter und inhaltlich gelungener Bewerbungsunterlagen auseinanderzusetzen. Weiterhin ergänzt Siebert: „Dank unserer externen Partner können wir zudem Bewerbungstrainings und Assessment-Center-Simulationen gezielter planen, durchführen und reflektieren. So können wir den größten Mehrwert für unsere Schüler erreichen.“ Abschließend betonen alle Kollegen unisono: „Gerade in Corona-Zeiten, in denen der Ausbildungs- und Studienmarkt genau wie viele andere Bereiche des täglichen Lebens von Unsicherheit und Unstetigkeit geprägt sind, ist eine bewusste Entscheidung im Berufswahlorientierungsprozess besonders wichtig. Wir als Berufskolleg der Stadt Bottrop wollen unseren Beitrag ausweiten und stärken. Das neue Fach soll dabei ein wichtiger, weiterer Baustein sein.“

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