Im Bildungssystem kommt man, egal ob inmitten der Corona-Pandemie oder im hoffentlich baldig wieder erlebten Normalzustand, an einem Begriff nicht vorbei: Übergangsmanagement. Ein besonderer, weil eher kleiner, aber immens wichtiger Baustein im Übergangskonzept am Berufskolleg der Stadt Bottrop ist das von Tina Krämer seit mehreren Jahren etablierte Talentscouting in Kooperation mit der Hochschule Ruhr West (HRW) und dem Talentzentrum NRW. Ziel ist es, Schülerinnen und Schülern mit besonderen Leistungen, Begabungen und Engagement, also Talente, zu entdecken und ihnen Stipendien zu vermitteln bzw. sie bei den Auswahlverfahren für Förderprogramme bestmöglich zu unterstützen.

„Stipendien bieten wunderbare Chancen: Zum einen eröffnen sich so ganz andere Perspektiven, was den Berufseinstieg betrifft. Sich ein Netzwerk aufzubauen, Kontakte zu Unternehmen zu knüpfen, etc. wird dadurch erleichtert. Zum anderen bieten sie eine finanzielle Unterstützung im Studium, die man nicht unterschätzen darf“, erläutert BKB-Lehrerin Tina Krämer Vorteile des Talentscoutings. Manchmal kämen Schülerinnen und Schüler von selbst, oftmals würden die Klassenlehrer/innen dem BKB-Talentscouting-Team Kandidatinnen und Kandidaten vorschlagen. „So ist es auch mit Antony Kabak aus der 1W18A gewesen. Er wurde empfohlen, da nicht nur seine Leistungen, sondern auch seine individuellen Kompetenzen besonders interessant für eine Stipendienbewerbung sind“, meint Krämer, die hauptverantwortlich das Talentscouting betreut. Weiterhin berichtet sie: „In der Folge besprechen wir gemeinsam die konkreten Wunsch- und Zukunftsvorstellungen der Schülerinnen und Schüler, den Ablauf des Auswahlverfahrens, arbeiten gemeinsam an Empfehlungsschreiben oder bereiten Interviews via Videokonferenz vor.“

Wirtschaftsgymnasiast Antony Kabak kann nur lobende Worte finden: „Frau Krämers Tür stand immer offen, man hat richtig gemerkt, dass sie wirklich möchte, dass ich ein Stipendium erlangen kann. Toll!“ Im neu gebildeten Team mit Kollegin Nina Pöppelmann hat Krämer mehrere Fortbildungen, unter anderem der StipendienKultur Ruhr besucht, um sich mit allen Feinheiten der Stipendienvergabe vertraut zu machen. „Das war auch nötig, da in Deutschland die Vergabe von Stipendien immer noch in sehr geringem Maße stattfindet. Oftmals fehlen Kleinigkeiten, die wir versuchen, zu ergänzen“, betont Nina Pöppelmann die Vorteile der Schulungen. Bis es zu einer Stipendienmasse wie beispielsweise in den Vereinigten Staaten komme, sei es aber noch ein weiter Weg, ergänzt Pöppelmann.

Das weiß auch HRW-Talentscoutin Alexandra Steindor, die intensiv mit dem BKB-Duo zusammenarbeitet und Gedanken aus Sicht der Hochschulen miteinbringt. Hierbei ist Steindor vor allem eines wichtig: „Stipendien sind nicht nur etwas für Hochbegabte, sondern für jeden, der etwas Besonderes macht, zum Beispiel ein Ehrenamt ausübt, etc.“ Ehrenämter erhöhen die Chancen auf Stipendien enorm. „Wir können also an alle Interessierten nur appellieren, sich in Sportvereinen, Gemeinden oder auch bei der Presse zu engagieren. Der Einsatz wird sich dann lohnen“, meint Krämer abschließend.

Zusatzinformationen zum Talentscouting am BKB und in NRW:

Vom Ruhrgebiet über das Rheinland, das Bergische Land bis zur Städteregion Aachen und Ostwestfalen-Lippe sind die NRW-Talentscouts in den Schulen ein fester Bestandteil der Förderung motivierter und leistungsstarker junger Menschen. Mehr als 70 im NRW-Zentrum für Talentförderung weitergebildete und zertifizierte Talentscouts begleiten an rund 400 Berufskollegs, Gesamtschulen und Gymnasien Schüler*innen von der Oberstufe bei ihrem Übergang in die Berufsausbildung oder ein (duales) Studium bis hinein in den Beruf. Sie machen den Talenten Mut, entwickeln gemeinsam mit ihnen Visionen für die berufliche Zukunft, zeigen Wege auf, schaffen hilfreiche Netzwerke und eröffnen Zugänge zu existierenden Förderinstrumenten des Bildungssystems. Sie helfen Hürden ab- und Brücken zu Kooperationsbetrieben und Hochschulen aufzubauen. Die Beratung ist ergebnisoffen. Ob für die Talente ein klassisches Hochschulstudium, ein duales Studium oder eine Berufsausbildung das Richtige ist, entscheiden die Jugendlichen selbst.

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