„Immer, wenn sie das Gefühl hatte, nicht gut genug zu sein, fühlte sie eine Leere in sich, die sie nur mit Essen füllen konnte. Kalorien in der Menge von acht, neun McDonald’s Maxi-Menüs stopfte sie dann in sich rein“, erzählt Musiker David Müller alias Batomae zu Beginn der Konzertlesung „bauchgefühl“ über Jana Crämer, damals die Managerin seiner Band Luxuslärm, ca. 190 kg schwer, heute seine beste Freundin, Gewicht halbiert und Autorin des Buches „Das Mädchen aus der 1. Reihe“. Daraus liest Jana Crämer regelmäßig vor Schülerinnen und Schülern und kehrt ihr Innerstes nach außen.
Bereits zum dritten Mal gastieren Jana Crämer und Batomae im Lichthof des Berufskollegs und wieder erreichen sie mit ihrer Mischung aus Musik und Lesung Herz und Hirn des 500-köpfigen Publikums. „Ich fand die Konzertvorlesung sehr berührend und interessant. Außerdem fand ich gut, dass mir die Musik wieder gut Laune gemacht hat, wenn mich die Geschichte von Jana Crämer runtergezogen hat“, so Schülerin Bianca Schwark.
Die Geschichte von Jana Crämer ist die einer jungen Frau, die unter einer Essstörung leidet, dem sogenannten Binge Eating, und unter all den damit verbundenen Konsequenzen und Nebenwirkungen wie Mobbing, Ausgrenzung, nicht vorhandenes Selbstwertgefühl. Die Geschichte handelt aber auch von Crämers Liebe zur Musik. Und dafür sind Batomae und seine Band mit auf der Bühne und machen aus der Lesung ein mitreißendes Erlebnis, bei dem die Zuschauer aufgefordert sind mitzusingen, zu tanzen, zu klatschen oder mit ihrer Handy-Taschenlampen-App eine stimmungsvolle Konzert-Atmosphäre zu schaffen. Batomae spielt den Soundtrack zur Crämers Erzählungen, eigene Songs wie „Unser Lied“ oder „Unvergleichlich“, aber auch Hits von Ed Sheeran, Milow, The Weeknd oder Justin Bieber.
Nicht zuletzt ist dies aber auch eine Geschichte über Freundschaft, in diesem Fall zwischen Jana Crämer und David Müller, der nicht länger weggeschaut, sondern bemerkt hat, dass etwas nicht stimmen konnte, und dem Jana irgendwann über ihr Tagebuch alle Sorgen anvertraut hat. Und das gab der Musiker dem Publikum abschließend mit auf den Weg: „Das Leben ist nicht immer fair. Wichtig ist aber ist zu wissen, dass wir nicht alleine sind.“